
Um 1900 entwickelte man im Zeisswerk spezielle Optiken mit
denen räumliches Sehen möglich war. Der Stereo-Telemeter
wurde zum Messen von Entfernungen eingesetzt. Voraus-
setzung für die Handhabung ist die Gabe des räumlichen
Sehens.

Der Infanterie-Telemeter mit einer Basislänge von 51 cm war
das
erste militärische Modell eines Raumbild-Entfernungs-
messers.
Dieses seltene Belegstück wurde vor kurzem auf-
gefunden und ist
das dritte bekannte Exemplar. Eines da-
von
befindet sich im Optischen
Museum
in Jena und zwei
sind im Fernglasmuseum
präsentiert.

Anders als beim Schnittbild-Entfernungsmesser ist die Durch-
sicht beim Raumbild-Entfernungsmesser
wie bei einem Fern-
glas durch beide Okulare gegeben. Auf beiden Seiten ist eine
Strichplatte in Form einer Zickzacklinie mit Zahlen verbaut.
Bei diesem Belegstück wurden die Strichplatten ausgebaut.

Wie schon erwähnt setzt das Bedienen eines Stereotelemeters
die Begabung
des
räumlichen oder steroskopischen
Sehens
voraus. Darunter versteht man, dass beim Beobachten mit
beiden Augen durch geringe Abweichung des Sehwinkels ein
räumlicher, dreidimensionaler Seheindruck entsteht. Die
beiden Strichplatten vereinigen sich beim räumlichen Sehen
zu einer räumlichen Zickzacklinie. Dadurch kann die Ent-
fernung direkt abgelesen werden.

Die Gravur ist in Kursivschrift . Die
gravierten Buchstaben
D.R.P. stehen für
deutsches
Reichspatent. Die Serien-
nummer ist 32. Herstellung in Anfang 1900.

Die Kenngröße ist 8x22. 8-fache Vergrößerung mit 22 mm
Objektive. Es beeinhaltet ein Porro II Prismensystem.

Die Objektivkappen sind drehbar um die Objektive beim
Transport zu schützen.

Durch drehen am Rändelrad links und rechts wird der
exakte Augenabstand
eingestellt. Er ist besonders
wichtig
für das räumliche Sehen.

In der Mitte ist die Skala zum Ablesen vom Augenabstand.

Die geschraubte Riemenhalterung.

Die Durchsicht durch den Telemeter.

Länge = 61 cm, Durchmesser Tubus = 5 cm, Gewicht = 2,60 kg.

Sehr selten ist der original Tragebehälter. Er ist 66 cm
lang und 14 cm breit.

An der Rückseite befinden sich zwei Riemen die im unteren
Drittel zum Einhaken sind. Damit kann der Behälter am
Rücken getragen werden.




