
Vor der Einführung der Funktechnik wurden optische Signal-
geräte zur Verständigung der eigenen Truppen auf Entfern-
ung
eingesetzt. Blinkgeräte waren im WK I von großer
Be-
deutung. Dafür wurden eigens hochwertige Optiken ent-
wickelt. Das größte Modell war das
Doppelfernrohr 15x60.

Es war das erste von Zeiss hergestellte Fernglas mit 60 mm
Objektive
und
wurde auch in
den Zweigstellen Wien und
Györ bereits ab 1911/12
gefertigt. Anhand der frühen Kreuz-
rändelung an den Okularen wurde dieses
Belegstück vor
1913 gefertigt.

Als Besonderheit gilt, dass es Anfangs des WK II werkseitig
überholt und
neu beschriftet wurde . Es sind mehre Beleg-
stücke
von hochwertigen Zeiss
Optiken bekannt, welche
20 Jahre nach dem WK I
im WK II wieder eingesetzt
wurden.

Das Fernglas zeichnet sich durch eine hohe, optische Qualität
aus. Dafür spricht die Ausführung der Objektive mit
einem
Luftspaltachromat nach Fraunhofer. Es hat ein Porro II
Prismensystem.

Die Kenngröße ist 15x60. 15-fache Vergrößerung mit 60 mm
Objektive.

Das Fernglas ist mit zwei Kältefettsymbolen versehen. Das
Symbol mit dem Kreis ist ein Kältefett welches 1940/41 ver-
wendet
wurde. Ab 1942 wurden für alle Vermessungs- und
Beobachtungsgeräte ein Fett mit besseren Schmierverhält-
nissen und
einer Beständigkeit bis -40° Celsius verwendet.
Dieses wurde mit + gekennzeichnet.

Die Okulare mit der frühen Kreuzrändelung. Ein Indiz der
Herstellung vor 1913.

Eine Besonderheit ist der Mechanismus zur Einstellung der
Augenweite.

Durch Verdrehen der Prismengehäuse kann der Augenab-
stand erheblich erweitert werden, sodass ein Durchsehen
von zwei Personen gleichzeitig möglich ist.

Zum ungefähren Anpeilen von Beobachtungszielen verfügt
das
Fernglas über eine Grobvisiereinrichtung.

Sie besteht Okularseitig aus dem Kimme und Objektivseitig
dem Korn.

Diese Abbildung zeigt die achromatische Objektivlinse. Die
beiden Einzellinsen sind mit drei Metallplättchen durch
einen
Luftspalt voneinander getrennt. Dadurch werden
störende Farbfehler weitgehend ausgeglichen.

Der Stativadapter ist fix zwischen den beiden Fernglashälften
verbaut und mit einer Flügelschraube zum Fixieren. Der
Stativdorn hat 19 mm im Durchmesser.

Es verfügt über ausziehbare Sonnenblenden.

Der Hebel an der rechten Okularseite ist zum Drehen der
Strichplatte. Bei diesem Belegstück wurde die Strichplatte
ausgebaut.

Die Durchsicht durch das Fernglas.

Breite = 16 cm, Länge = 33,5 cm, Gewicht = 2800 g.

Der original Transportkoffer.

Er ist aus Sperrholz mit Leder überzogen. Der Deckel innen
ist mit blauen Samt ausgelegt.

