SAMMLERHIGHLIGHT!
ZIVILES NACHKRIEGSFERNGLAS
MODELL ROHRZIELAPPARAT (RZA)
CARL ZEISS JENA
7x50 (H)

mit Riemen und Okularschutzdeckel!

Ein besonderes Sammlerhighlight ist dieses rätselhafte Zeiss Fernglasmodell
von dem bisher nur drei Belegstücke bekannt sind!
Dr. Hans Seeger be-
schreibt das Fernglas in seinem grünen Buch "Zeiss Handferngläser
1919-1946".

Bei diesem seltenen Belegstück handelt es sich um eine modifizierte, zivile
Variante vom Modell 7x50 des Rohrzielapparates RZA, welches auf Torpedo
Schnellbooten im WK II montiert war. Anzunehmen ist, dass es aus vor-
gefertigten Teilen des 7x50 RZA zusammengebaut wurde.

Hier eine Schemazeichnung vom Rohrzielapparat aus dem Zeiss Archiv.

Ungewiss ist die genaue Datierung der Herstellung. Es wird vermutet, dass
es kurz nach dem Ende vom WK II, vor der Demontierung des Zeiss Werkes
im Oktober 1946 gebaut wurde. Die damals russische Verwaltung im Zeiss-
werk forderte von Hugo Schrade die Herstellung von Ferngläsern als Repa-rationszahlung an Russland. Diese solle nicht als Kriegsbeute gelten, sondern
ausschließlich aus Zivilfertigung bestehen.

Nach genauer Studie des Belegstückes stellte sich heraus, dass es ein Porro II
Prismensystem der RZA-Modelle verbaut hat. Es ist also ein H-Modell mit
angekitteter Bildfeldlinse, das "H" steht für die erhöhte Bildhelligkeit.

Verwunderlich ist, warum der Hersteller verleugnet wurde und man dem
Fernglas im Zeisswerk keinen Namen gab. Außer der Kenngröße 7x50
befinden sich keine Angaben auf dem Belegstück. Die Seriennummer ist
ebenfalls fehlend.

Die Kenngröße ist 7x50. 7-fache Vergrößerung mit 50 mm Objektive. Die Linsen
sind mit Transparentbelag vergütet. Es hat eine ausgezeichnete, optische
Leistung!

Ein Indiz für eine ursprünglich stationäre Optik sind die geschraubten Riemen-
ösen. Sie wurden nachträglich angebracht um es als Handfernglas zu nutzen.

Am linken unteren Brückensteg ist ein weiteres Merkmal der Zuerkennung
einer RZA Optik. An diesem befand sich eine Ausbuchtung mit einer
Befestigungsschraube. Nur solche Ferngläser konnten in der Verankerung
des Rohrzielapparates montiert werden. An dem Belegstück ist der
Ansatz der ehemaligen Ausbuchtung deutlich erkennbar.

Der rechte Brückensteg ist gleichverlaufend.

Das Porro II Prismensystem der H-Modelle mit angekitteter Bildfeldlinse.
Das Porro II Prisma besteht bei allen H-Modellen aus zwei Teilprismen.

Das linke Prisma ist mit angekitteter Bildfeldlinse. Beim rechten Prisma
wurde die Bildfeldlinse vom Prisma getrennt und in einer eigens ange-
fertigten Messingeinfassung auf das Prisma aufgeschraubt. Prisma
und Bildfeldlinse sind mit einer Distanzscheibe durch einen Luftspalt
getrennt.

Bei den H-Modellen wurde die Strichplatte zwischen Prisma und Bildfeldlinse mit
einzementiert. Durch Rezementierung konnte die Strichplatte ausgebaut werden.
Diese Erkenntnis belegt, dass es sich um das selbe Prismensystem wie beim RZA
handelt.

Eine zusätzlich eingebohrte Schraube dient der Befestigung der nicht
verkitteten Bildfeldlinse der rechten Seite.

Die Durchsicht durch das Fernglas.

Breite = 18 cm, Höhe = 20,5 cm, Gewicht = 1240 g.

 

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