SAMMLERHIGHLIGHT!
SEHR SELTENES, RUSSISCHES OBUCHOW
RELIEFFERNROHR
ОВУХОВ. СТАЛЕЛИТ ЗАВОДЪ
10-fach

ZEISS LIZENZFERTIGUNG!

mit original aufgenähten Stoffbezug!

Das 1863 von drei russischen Ingenieuren in St. Petersburg gegründete
Obuchow-Werk war einst eines der größten Stahlwerke der russischen
Rüstungsindustrie. 1886 wurde das Werk von der kaiserlichen, russischen
Marine übernommen. Als wichtigster Waffenlieferer für den WK I erzeugte
das Obuchow-Werk Blankwaffen, Munition, Panzerplatten, sowie leichte
und schwere Schiffsgeschütze.

Die Existenz von wenigen Obuchow Optiken ist geschichtlich noch nicht
vollständig aufgeklärt. Fakt ist, dass die wenigen bekannten Belegstücke
von Obuchow Ferngläsern, Relieffernrohren und Scherenfernrohren mit
den Zeiss Optiken aus Jena nahezu baugleich sind.

Ab 1903 wurde in St. Petersburg eine Zeiss Filiale eingerichtet, in der auch
handwerklich gearbeitet wurde.
Möglicherweise entstand dadurch eine
Verbindung vom Obuchow-Werk zu Zeiss St. Petersburg. Es besteht die
Annahme, dass die Ferngläser und Relieffernrohre als lizentierte Militär-
optiken für das russische Militär gefertigt wurden.

Dieses Relieffernrohr ist ein seltenes Belegstück einer Obuchow-Fertigung
von 1911. Bis auf geringfügige Abweichungen ist es baugleich mit den Zeiss
Relieffernrohren von vor 1907 - mit verbreiteter, angeschraubter Brücke.

Die kyrillische Aufschrift M.M. ОВУХОВ. СТАЛЕЛИТ ЗАВОДЪ bedeutet
M.M. Obuchow Staletit Sawod. Unterhalb ist das Firmenlogo von
Obuchow mit dem Marineanker
.

Am rechten Deckel steht МАЛАЯ СТЕРЕО ТРУБА und deutet auf das Modell
als Relieffernrohr hin. УВЕЛ. 10 РАЗЪ. ist der Hinweis auf die 10-fache
Vergrößerung. Die Seriennummer ist 179. Die Herstellungsdatierung ist
mit 1911 angegeben.

Relieffernrohre haben zwei Arbeitsstellungen. Mit V-förmig hochgestellten
Armen kann man aus einer tiefer liegenden Deckung herausblicken. Mit
waagrecht ausgestreckten Armen kann man beispielsweise hinter einem
Baum stehend beobachten, ohne gesehen zu werden.
In dieser Arbeitsstellung
kommt außerdem der erhöhte stereoskopische Eindruck zur Wirkung.

Der optische Aufbau beinhaltet ein modifiziertes Porro II Prismensystem.
Dieses Modell hat eine 10-fache Vergrößerung.

Die Okulare sind baugleich mit einigen Zeiss-Modellen.

Nicht identisch mit Zeiss-Modellen ist die verstellbare Einrichtung zur Ent-
fernungsmessung. Es hat keine herkömmliche Strichplatte, sondern am
Ausblicksrand einen Kreis mit unterschiedlicher Stricheinteilung welche
sich dreht, wenn man den Hebel am rechten Okular verstellt.

Der geschwungene Handgriff mit dem Knopfloch ist nur bei Obuchow
Exemplaren anzutreffen.

Auch die Befestigungsschraube als Flügelmutter ist ein Obuchow-technisches
Detail und bei keinem Zeiss zu finden.

Zeiss-typisch ist die verbreiterte, angeschraubte Brücke, welche vor 1907
bei Zeiss-Modellen gängig war.

Mit 1/3 Augenmuschel und Kreuzrändelung an den Okularringen.

Die Länge in ausgestrecktem Zustand beträgt 49,1 cm. Zusammengeklappt
misst es 26 cm.
Das Gewicht beträgt 985 g.

Die Größen der Objektive beträgt 24 x 26 mm.

Die rechteckigen Ausblicke sind baugleich mit Zeiss-Modellen von 1903-1907.