SAMMLERHIGHLIGHT!
SEHR SELTENES ÖSTERREICHISCHES
RAHMENBAU FERNGLAS
KARL KAHLES WIEN
8x

ZEISS PATENTVERLETZUNG - MIT ERWEITERTEN
OBJEKTIVABSTAND!

mit Riemen!

Aus der seit 1823 bestehenden Firma Simon Plössl und der
optischen Werkstätte Karl Fritsch gründete 1898 Karl Ro-
bert Kahles die Firma Karl Kahles Wien. Kahles erzeugte
Zielfernrohre, Ferngläser und Teleskope in hervorragender
Qualität. Als Pionier von Gewehrzielfernrohre wurde Kahles
weltbekannt. In den 70-er Jahren wurde daraus eine Toch-
terfirma von Swarovski welche 2012 eine neue Betriebs-
stätte in Niederösterreich erbaute.

Ein in mehrfacher Hinsicht hochinteressantes und sehr
seltenes Belegstück ist dieses Rahmenbaufernglas mit ge-
schraubter Brücke aus den Anfängen der Produktion um
1900. Es weist eine auffällige Ähnlichtkeit mit den ersten
Zeiss Rahmenbaugläsern auf.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass das Fernglas ebenfalls über
einen erweiterten Objektivabstand verfügt und eine Zeiss-
Patentrechtsverletzung darstellt. Im Juli 1893 meldete Zeiss
beim deutschen Reichspatentamt das Patent über "Doppel-
fernrohre mit vergrößerten Objektivabstand" an.

Anfang 1900 verstieß Hensoldt mit den Pentaprismenfern-
gläsern gegen das Zeiss Patent. Hensoldt verlor den Prozess
gegen Zeiss und wurde mit einer Strafzahlung belegt.
Scheinbar war man sich bei Kahles bewusst, dass für Zeiss
eine rechtliche Durchsetzung in Österreich schwer möglich
sein würde, da Zeiss damals noch über keinen eigenen Fir-
menstandort in Österreich verfügte.

Wie bei den allerersten Zeiss-Gläsern ist am linken Deckel
der Firmenname in Schreibschrift eingeschnitten. Ebenfalls
sind die Deckeln aus Aluminium.

Und am rechten Deckel ist der Firmenstandort graviert.
IV/2 steht als Abkürzung für den vierten Wiener Bezirk,
der ersten Produktionsstätte der Firma Kahles.

Die Kenngröße ist 8x27. 8-fache Vergrößerung mit 27 mm
Objektive. Die Seriennummer 447 ist an der Teilscheibe

graviert.

Die Okulare mit Kreuzrändelung. Die beiden Augenmuscheln
aus Aluminium deuten auf eine militärische Verwendung
hin.

Anders als bei frühen Zeiss-Gläsern sind die Okulare und
Objektive bereits mit dem Gehäuse verschraubt. An der
vierten Deckelschraube ist innen die Prismenhalterung
für die unteren Prismen befestigt.

Die Fernglashälften sind mit fünf Schrauben an der Knick-
brücke befestigt.

Die geschraubten Riemenösen aus Messing.

Die Durchsicht durch das Fernglas.

Breite = 15 cm, Höhe = 12 cm, Gewicht = 540 g.